True Crime: »Wer ermordete JonBenét Ramsey?«

Nach einem besinnlichen Weihnachtsfest erwachten John und Pat Ramsey am Morgen des 26. Dezembers 1996 und mussten mit Entsetzen feststellen, dass ihre jüngste Tochter, die sechsjährige JonBenét, verschwunden war. Sie stießen auf einen schockierenden Erpresserbrief, der Lösegeld forderte.

True Crime: »Wer ermordete JonBenét Ramsey?«

Noch am selben Tag entdeckte John Ramsey den leblosen Körper seiner Tochter im Keller des Hauses. JonBenét war nicht Opfer einer Entführung, sondern war stattdessen im Haus der Familie sexuell missbraucht und brutal ermordet worden. Die Polizei in Boulder, Colorado, hatte zu jener Zeit wenig Erfahrung mit Mordermittlungen. Rasch fiel der Verdacht auf die Familie von JonBenét, was eine unbarmherzige mediale Aufmerksamkeit auslöste und zu einer überwiegend einseitigen Berichterstattung führte. Das gesamte Land schien von diesem Fall besessen zu sein.

Auch 28 Jahre später sind diese Besessenheit und die Schuldzuweisungen noch immer präsent, und der Mord an JonBenét Ramsey bleibt ungelöst. In dieser dreiteiligen Dokumentation des Oscar®-nominierten Regisseurs Joe Berlinger werden die Fehler der ermittelnden Behörden sowie der Medien, die bei diesem Fall begangen wurden, eingehend beleuchtet.

Am Morgen des zweiten Weihnachtstags um 5:52 Uhr wählt Patsy Ramsey in großer Aufregung den Notruf. Kurz zuvor hatte die 39-Jährige einen Erpresserbrief auf der Treppe ihres Hauses in Boulder, Colorado, entdeckt. Ihre sechsjährige Tochter JonBenét ist verschwunden, von dem Kind gibt es keine Spur, so spiegel.de. „Wir sind aufgestanden, und sie war nicht hier. Oh Gott! Bitte schicken Sie jemanden! Schnell, oh Gott, bitte!“, fleht Ramsey verzweifelt die Notruf-Operatorin an.

Wegen der Feiertage ist die örtliche Polizeistelle an diesem Donnerstagmorgen im Jahr 1996 nur spärlich besetzt. Ermittlerin Lisa Arndt und ein weiterer Polizist fahren zum Haus der Familie Ramsey in der 15th Street. Dort wird das Haus durchsucht, doch das Mädchen bleibt verschwunden. Im Erpresserbrief ist zu lesen, dass die Täter zwischen acht und zehn Uhr morgens anrufen werden, um weitere Forderungen zu übermitteln – jedoch bleibt das Telefon still. Um 13 Uhr bittet Lisa Arndt laut spiegel.de den Vater des Mädchens, das Haus erneut abzusuchen, um zu überprüfen, ob etwas fehlt.

Kurz darauf macht John Ramsey im Weinkeller eine schreckliche Entdeckung: Unter einer weißen Decke findet er die Leiche seiner Tochter, gefesselt und geknebelt, ermordet.

„Ich küsste sie und sprach mit ihr“, erinnerte sich der 53-jährige Vater an den Moment des Entdeckens. […] Mir wurde klar, dass sie nicht einfach nur schlief.“ Er legte die tote Tochter im Erdgeschoss ab. Eine Würgschlinge war so eng um ihren Hals gewickelt, dass sie ins Fleisch schnitt. Ein Gerichtsmediziner stellte später laut spiegel.de außerdem einen Schädelbruch und Verletzungen im Intimbereich fest.

Da man zu diesem Zeitpunkt an eine Entführung glaubte, hatte die Bundespolizei FBI bereits am Morgen Einsatzkräfte entsandt. Agent Ron Walker kam zur Mittagszeit an und stellte fest, dass aus einem Kidnapping ein Mordfall geworden war: „Ich trat in das Haus ein und sah mir alles genau an. Der Körper des kleinen Mädchens lag direkt vor dem Weihnachtsbaum. Es war herzzerreißend – es war Weihnachten, und hier war ein totes Kind.“

Die Tatsache, dass jemand die Leiche bewegt hatte, machte die Spurensicherung schwierig, so spiegel.de weiter. Darüber hinaus hatten die Ramseys im Verlauf des Morgens Freunde und Nachbarn eingeladen, um Unterstützung zu leisten. FBI-Agent Walker berichtete: „Es waren all diese Menschen vor Ort, und jeder hinterließ so viele Spuren, dass es später unmöglich war, zu identifizieren, wer was berührt oder getragen hatte. Der Tatort war so verschmutzt, dass deutlich wurde, wie problematisch der Fall werden würde.“

True Crime: »Wer ermordete JonBenét Ramsey?«

Die Presse emtwickelte rasch Interesse an dem Fall. JonBenét Ramsey war bereits als Kinderschönheitskönigin bekannt und hatte zahlreiche Wettbewerbe gewonnen. Als man die ersten Fotos des Mädchens sah, die sie als aufgestylte Prinzessin zeigten, überschlagen sich die Schlagzeilen. Einer der ersten Journalisten vor Ort war Lawrence Schiller vom Magazin „The New Yorker“.

„Es würde mich jeden Tag quälen“, erklärte er seine Motivation, als er zahlreiche Interviews führte und Hunderte von Tonbandaufzeichnungen anfertigte. „Wenn meine Tochter getötet worden wäre, würde ich nicht 20 Jahre im Ungewissen leben wollen.“ Im Laufe der Zeit trug der mittlerweile 80-Jährige eine enorme Menge an Material zusammen, so spiegel.de. Die Erkenntnisse seiner Recherche flossen in ein Buch und die TV-Dokumentation „Little Miss Christmas – Mord an Weihnachten“ ein, die SPIEGEL-Geschichte vor einiger Zeit gezeigt hat.

In der Doku wird das zentrale Thema des Erpresserbriefs behandelt, der im Haus der Ramseys gefunden wurde. Von Anfang an stellte dieser ein zentrales Element der Ermittlungen dar. Das Papier stammte von einem Notizblock aus dem Haus, ebenso der Stift, mit dem die Nachricht verfasst wurde. Die spontane Erstellung des Schreibens am Tatort sorgte für Zweifel, ebenso die ungewöhnliche Höhe der Lösegeldforderung von 118.000 Dollar, die exakt dem Jahresbonus von John Ramsey entsprach.

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Die Ermittler stellten sich laut spiegel.de die Fragen, wer diese Informationen haben könnte und warum der Brief an einem schwer auffindbaren Ort deponiert war. Grafologische Untersuchungen schlossen Patsy Ramsey indes nicht eindeutig als Verfasserin aus. Lag also die Vermutung nahe, dass die Mutter selbst die Tat begangen hatte, um die Ermittlungen in die Irre zu führen? Oder stammte der Brief von einem unbekannten Täter, der in das Haus einbrach, die Lösegeldforderung hinterließ und das Kind ermordete? Immer wieder stellten diese Fragen die Ermittler und führten zu hitzigen Kontroversen.

Während einige Beamte die Familie – Mutter, Vater und den älteren Bruder – als Verdächtige in Betracht zogen, hielten andere an der Theorie eines unbekannten Täters fest. Für beide Ansätze gab es zunächst Indizien, jedoch fehlten Beweise. Das führte zu einer mangelhaften Zusammenarbeit der verschiedenen Einsatzkräfte.

Das intensive Medieninteresse, das dazu führte, dass Journalisten vermeintliche Informationen und Fortschritte in den Ermittlungen verkündeten, bevor sie bestätigt waren, erschwerte die Arbeit der Polizei zusätzlich.

JonBenét wurde in Marietta, Georgia, beigesetzt, wo ihre Mutter früher lebte. Patsy Ramsey verstarb 2006 an Krebs und fand ihre letzte Ruhestätte neben ihrer Tochter. John Ramsey heiratete später erneut und verließ Boulder. 2006 wurde ein 41-jähriger Lehrer in Thailand festgenommen und gestand laut spiegel.de, für den Tod von JonBenét verantwortlich zu sein. Allerdings stimmte seine DNA nicht mit den am Tatort gesicherten Proben überein, sodass die Staatsanwaltschaft von einer Anklage abstand. 2008 wurde die Familie von der Staatsanwaltschaft entlastet, doch der Fall blieb ungelöst.

Kürzlich griff die ungewöhnliche Netflix-Doku-Fiktion „Casting JonBenet“ den Fall erneut auf. Auch die Polizei in Boulder ist nach wie vor aktiv. Im Herbst 2016 teilte ein Sprecher mit, dass im Mordfall weiter ermittelt werde, jedoch bisher ohne Erfolg.

»Wer ermordete JonBenét Ramsey?« läuft seit 25. November 2024 bei Netflix

Textquellen: Netflix, spiegel.de // Bildquelle: Netflix


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