+++ Gelassene Souveränität trifft auf provokante Grenzsetzung +++ Hinter der Fassade offenbaren sich überraschende Eigenheiten +++
In einer der heißesten Nächte des Sommers traf Friedrich Merz bei Maischberger auf eine Mischung aus leichten Fragen und versteckten Fangfragen. Der neue Bundeskanzler zeigte sich dabei souverän, setzte klare Grenzen und bewies, dass er auch unter Druck die Kontrolle behält. Doch hinter der Fassade offenbaren sich auch Eigenheiten, die seinen politischen Stil prägen.
Leichte Kost für eine heiße Nacht
Der Kanzler war genau richtig für diese heiße Nacht der vorgezogenen Hundstage. Er bot leichte Kost bei Maischberger und erfüllte das Bedürfnis, bei der Hitze unterhalten zu werden. Immer wenn „Frau Maischberger“ angesprochen wurde, war klar, wo man stand, so berichtet es die FAZ. Dann war Merz auch der Kanzler der Moderatorin. Er setzte halbgar gestellte oder ihm unangenehme Fragen außer Kraft, indem er die Regie im Studio übernahm. „Legen Sie doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage“, sagte er. Die leise Rückfrage „Wohin denn sonst?“ verschlimmerte die Lage nur. „Sie wissen doch, worum es geht“, antwortete der Kanzler. Das klang wie: Stellen Sie sich bei diesem Wetter nicht so an! Er machte die Sache zur Frage des Auffassungsvermögens: „Frau Maischberger, ich verstehe nicht, warum das so schwer ist.“ Kurz gesagt: „Was ist daran so kompliziert?“

Zu Gast bei Sandra Maischberger (re.): Friedrich Merz (CDU, Bundeskanzler und Parteivorsitzender).
© WDR/Oliver Ziebe
Kritik abwehren mit Gelassenheit
Merz bewertete Fragen gern mit: „Das ist zu einfach!“ Wenn das nicht half, kam der Abwehrsatz: „Die einen sagen so, die anderen so.“ So immunisierte er sich laut FAZ gegen Kritik, indem er sich als eine Stimme unter vielen darstellte. „Sie finden für jede Meinung einen Zeitzeugen“, sagte er. „Der Zeitzeuge Merz sagt: Einfache Beitragserhöhungen lösen das Problem nicht“ (es ging um die Krankenkassenreform). So ließ sich Einfachheit bei Bedarf als zu einfach darstellen. Das kostete den Kanzler ein Lächeln. Als netter Versuch kehrte er das Provinzklischee zurück: „Vermissen Sie Berlin nach einem Wochenende im Sauerland?“ fragte Maischberger. „Nein, umgekehrt: Ich vermisse das Sauerland nach einer Woche in Berlin.“
Der Hammer bei der Frage nach dem Fliegen
Nun zeigte Merz, wo der Hammer hängt. Die Frage nach der Fliegerei führte ins Unwegsame. Das Klischee vom Abgehobenen sollte angezapft werden. Merz, der da oben fliegt, während die Leute unten Sorgen haben, von denen er keine Ahnung hat, so die FAZ weiter. Die Fangfrage lautete: „Darf ein Kanzler alleine fliegen?“ Merz ließ Maischberger erst kommen: „Wer sollte mir das verbieten?“ Sie fragte: „Die Security?“ Er antwortete: „Ich bin und bleibe ein freier Mensch.“ Sie: „Hm, hm.“ Er: „Ja, hm, hm.“ Man hörte Gereiztheit, die sich nach der Anschlussfrage entlud: „Und dass das Fliegen abgehoben wirkt auf manche Menschen?“
Grenzsetzung und Fundamentalopposition
Jetzt zeigte Merz seine Stärke. Er steuerte auf ein Abbruchskript zu, das er dann doch beiseitelegte. Mit dem Krawallsignal „Frau Maischberger“ begann er: „Wollen wir die Sendung so weitermachen? Wollen wir wirklich über diese Themen sprechen oder über wichtige Themen für die Welt, Europa, Deutschland?“ Mit anderen Worten: Machen Sie ruhig so abgehoben weiter, Frau Maischberger. Sie werden sehen, wohin das führt. Eine Fundamentalopposition zeichnete sich ab, der weitere Verlauf stand auf der Kippe.
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Ein folgenschwerer Vergleich mit Trump
In dieser Situation unterlief Maischberger eine spektakuläre Fehlleistung, meint die FAZ. Sie war zweifelsohne vom Schock geprägt. Merz machte daraus gnadenlos einen Fall. Maischberger wollte ihre Fragen vom Verdacht des Läppischen befreien. Sie rechtfertigte Fliegen, Sauerland und Klischees mit dem öffentlichen Interesse. Man wolle wissen, wer das Land regiert und welchen wirtschaftlichen Hintergrund er hat. Für eine öffentlich-rechtliche Sendung kein Kinkerlitzchen. Doch dann entfuhr ihr eine fatale Bemerkung. Sie sagte: „Aber wir können auch gleich zu Donald Trump kommen, da ist es ja ähnlich gestaltet.“ Der Zusatz „Da ist es ja ähnlich gestaltet“ wurde zum Stein des Anstoßes. Trump als Vergleichspunkt: Regierender aus den oberen Zehntausend, Erfahrungen in der Finanzwelt, reich.
Merz ging aufs Ganze. Er fragte: „Wie bitte?“ und „Was haben Sie gerade gesagt?“ Dann sagte er: „Frau Maischberger, jetzt wird’s spannend mit Ihrer Sendung.“ Die Sendung wurde so auf ihren Zufallscharakter zurückgeworfen, schreibt die FAZ. Sie blieb eine unter vielen Talkshows und kam nicht aus dem Hausbackenen heraus. Erst ein Skandal bringt Pfeffer in die Sendung. Das ist die Kunst des Kanzlers, der die Sendung mit dem Stigma des Privatistischen versieht: „Jetzt wird’s spannend mit Ihrer Sendung.“ Wie Merz sich von Trump absetzte, war auch eine Absetzbewegung von Medienschaffenden. Die Erwartung, er suche Schmeichelei als Bundeskanzler, nannte er abwegig. Mit „notwendigem Respekt“ und „notwendigem Selbstbewusstsein“ bewege er sich im Oval Office und im Fernsehstudio. Maischberger wusste schon, wie das gemeint war.
Kein Opfer ungezügelter Emotionen
Merz ist kein Opfer ungezügelter Emotionen. Zu Beginn der Sendung zitierte Maischberger den Vorwurf, Merz habe sich emotional nicht immer im Griff. Sie fragte, ob ihm bald der Kragen platze. Doch das ist nicht der Punkt. Merz ist kein Opfer seiner Emotionen. Vielmehr ist er Opfer seines Perspektivismus mit Ausfallerscheinungen, so die FAZ. Er fokussiert einen Aspekt übergroß und blendet andere aus. Was als emotionales Problem gilt, ist eigentlich ein erkenntnistheoretisches Problem. Merz hat sich sehr gut im Griff, wie sein Auftritt zeigte. Aber er sieht nicht alles. Manche Dinge nimmt er zu groß wahr und sagt sie dann.
Textquelle: FAZ // Bildquelle: ARD/WDR/Oliver Ziebe
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