Versuch einer Doku: »Der Online-Killer«

RTL / Plum Pictures Ltd. MMXXII

Der Mord an der 17-jährigen Bianca Devins im Jahr 2019 sorgte weltweit für Aufsehen, da ihr 21-jähriger Ex-Freund und Mörder Brandon Clark die grausame Tat live im Internet streamte. Die verstörenden Bilder verbreiteten sich viral und lösten Diskussionen über Gewalt im Internet und die Verantwortung sozialer Medien aus.

Versuch einer Doku: »Der Online-Killer«

RTL Crime präsentierte die Dokumentation “Der ONLINE KILLER – Der Tod kommt live” als Deutschlandpremiere am Freitag, den 29. März, um 20:15 Uhr. Seitdem ist die Doku bei RTL+ zu sehen.

Die bekannte britische Radio- und TV-Moderatorin Yinka Bokinni begibt sich nach New York, um den Mord und seine Auswirkungen zu untersuchen. Im berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis Attica führt sie ein Interview mit dem Mörder Brandon Clark, der erstmals vor einer Kamera spricht. Warum hat er das Verbrechen begangen? Warum hat er die Gewalttat online gestellt? Und würde er sich jetzt für seine abscheulichen Taten entschuldigen?

Yinka Bokinni stellt diese Fragen. Die Moderatorin spricht auch mit den Beteiligten und denjenigen, die über den Vorfall berichtet haben, um herauszufinden, warum es zu diesem brutalen Verbrechen kam und welche Umstände dazu führten, dass der Mord international Schlagzeilen machte. Yinka Bokinni versucht zu ergründen, warum die Bilder von Biancas Tod viral wurden und stellt fest, dass sie auch dazu führten, dass Biancas Familie von Online-Trollen angegriffen wurde.

Wie der stern berichtet, hatte Bianca Devins soeben die Highschool in Utica im Bundesstaat New York abgeschlossen und plante, aufs College zu gehen. Im Juli 2019 begleitete sie der 21-jährige Brandon Clark zu einem Konzert in New York City. Dort kam es zu einem Streit, bei dem Clark die 17-Jährige tötete und Fotos seiner Tat in den sozialen Medien verbreitete. Dafür wurde er zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt. Brandon wird erst am 10. Juli 2044 zur Bewährung berechtigt.

Der Lieutenant Brian Coromato vom Utica Police Department bestätigte damals gegenüber dem US-Magazin “Rolling Stone“, dass drei authentische Bilder des Mordfalls in den sozialen Medien kursierten. Coromato berichtete weiter, dass das Police Department verschiedene Plattformen kontaktiert hatte, um die expliziten Bilder schnellstmöglich entfernen zu lassen. “Allerdings haben wir keine Antwort erhalten. Nach meinem Kenntnisstand wurde nichts gelöscht”, sagte er dem “Rolling Stone”.

Diese Dokumentation verpasst leider die Chance, eindringlicher auf den Fall aufmerksam zu machen. Eindringlicher darauf hinzuweisen, was das Netz mit diesem Mord zu tun hat. Eindringlicher darauf hinzuweisen, wie junge Frauen sich schützen können.

Die Reportage “Der ONLINE KILLER – Der Tod kommt live” mit der britischen TV-Moderatorin Yinka Bokinni kramt viel zu sehr an der Oberfläche. Ihr gelingt das erste Interview mit Clark seit der Tat und sie fühlt ihm nicht auf den Zahn. Sie lässt ihn unkommentiert davon berichten, dass Bianca Devins selbst ja auch irgendwie eine Mitschuld an seiner Tat trage.

Etwas mehr Tiefe und eventuell das Zurateziehen eines Psychologen, der die Hintergründe und Vergangenheit der Personen und der Tat aufarbeitet, hätte der Doku gut getan.

Gewalt kann in verschiedenen Formen auftreten, von verbalen Beleidigungen (psychischer Gewalt) über Schachbeschädigungen bis hin zu direkter körperlicher Gewalt (physischer Gewalt).

In der heutigen Zeit sind wir dank unserer Smartphones jederzeit online und können uns problemlos mit anderen vernetzen, spielen, recherchieren, einkaufen, Videos ansehen und vieles mehr. Doch dieser Vorteil des Internets wird bei digitaler Gewalt zum Nachteil, da diese rund um die Uhr stattfindet. Die Anfeindungen enden nicht nach der Schule oder der Arbeit, sondern begleiten uns überall dort, wo digitale Medien genutzt werden, auch zuhause. Dadurch geht ein wichtiger Schutzraum verloren.

In der heutigen Zeit sind wir dank unserer Smartphones jederzeit online und können uns problemlos mit anderen vernetzen, spielen, recherchieren, einkaufen, Videos ansehen und vieles mehr. Doch dieser Vorteil des Internets wird bei digitaler Gewalt zum Nachteil, da diese rund um die Uhr stattfindet. Die Anfeindungen enden nicht nach der Schule oder der Arbeit, sondern begleiten uns überall dort, wo digitale Medien genutzt werden, auch zuhause. Dadurch geht ein wichtiger Schutzraum verloren.

Mord an Bianca Devins: Doku. Tipps bei Gewalt im Internet. Info zum Hilfetelefon: Gewalt gegen Frauen. Versuch einer Doku: »Der Online-Killer«

Digitale Gewalt hat ein großes Publikum, da Informationen im Internet in Sekundenschnelle verbreitet werden können und nur schwer gelöscht werden können. Über soziale Netzwerke und Instant-Messenger geben viele Nutzer private Informationen preis, was es anderen erleichtert, sie bloßzustellen und zu schädigen.

Täter handeln oft anonym im Internet, was die Hemmschwelle senkt und die Rückverfolgung erschwert. Digitale Gewalt entsteht selten spontan, da Diskriminierung durch Hassrede (Hate Speech) und gezielte Kommentare im digitalen Raum systematisch und bewusst fortgeführt wird. Daher: Schau nicht weg!

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, auch auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Die Errichtung und der Betrieb des Notruftelefons erfolgen gemäß dem Notruftelefongesetz. Es legt verbindlich die Rahmenbedingungen und Aufgaben des Notruftelefons fest.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, auch auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Die Errichtung und der Betrieb des Notruftelefons erfolgen gemäß dem Notruftelefongesetz. Es legt verbindlich die Rahmenbedingungen und Aufgaben des Notruftelefons fest.
  • Das Notruftelefon ist rund um die Uhr erreichbar.
  • Der Anruf ist kostenfrei und die Nummer wird nicht auf der Telefonrechnung angezeigt.
  • Das Angebot ist barrierefrei und mehrsprachig.
  • Bei Bedarf werden Dolmetscherinnen und Gebärdendolmetscherinnen vom Notruftelefon hinzugezogen.
  • Die Beratung erfolgt vertraulich und auf Wunsch anonym.

Textquellen: RTL+, stern.de, schaunichtweg.de, bafza.de/rat-und-hilfe/hilfetelefon-gewalt-gegen-frauen // Bildquelle: RTL+, schaunichtweg.de, bafza.de/rat-und-hilfe/hilfetelefon-gewalt-gegen-frauen


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