Ein Wirtschaftskrimi vom Feinsten: »Tod in Mombasa« – Eine Kritik

+++ Filmempfehlung: Heino Ferch brilliert +++ Krimi im ZDF mit ernstem Hintergrund +++ Interview mit Heino Ferch +++

Ein Wirtschaftskrimi vom Feinsten: »Tod in Mombasa«. Und darum geht es beim neuen Film von Heino Ferch im ZDF: Moritz Wagner, ein deutscher Fotoreporter, erhält einen schockierenden Anruf aus Kenia. Die traurige Nachricht lautet, dass seine vermisste Ehefrau Farrah tot in Mombasa gefunden wurde. Ohne zu zögern, beschließt Moritz, in seine alte Wahlheimat Kenia zurückzukehren, um den rätselhaften Tod von Farrah aufzuklären. Auf seiner Suche stößt er auf einen großen Skandal, der vertuscht werden sollte. Doch was wusste Farrah und warum musste sie sterben?

Ein Wirtschaftskrimi vom Feinsten: »Tod in Mombasa«

Ein Jahr ist vergangen seit Moritz Wagner und seine Tochter Aluna Kenia verlassen und nach Hamburg gezogen sind. Moritz hatte erfolglos nach seiner kenianischen Ehefrau gesucht, die plötzlich spurlos in Mombasa verschwunden war. Ihre Beziehung war zuvor in eine Krise geraten, da Moritz’ belastender und traumatisierender Job als Kriegsfotograf ihre Ehe stark beeinträchtigte.

In Hamburg erreicht Moritz die Nachricht von Lomboto, einem kenianischen Ermittler, dass Farrah tot aus ihrem in einem See versunkenen Auto geborgen wurde. Anfangs sieht alles nach einem tragischen Unfall aus.

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Moritz Wagner (Heino Ferch) und seine Tochter Aluna (Samirah Breuer). // Foto Credit: ZDF und Marq Riley ; Jörg Lühdorff / [M] HR Digitale Medien.

Moritz macht sich auf den Weg nach Mombasa, wo er seine Schwester Nicole Wagner und ihren Freund, den Anwalt Jürgen Oehlert, trifft. Die beiden bieten ihre Unterstützung bei der Suche nach der Wahrheit an, während sie deutsche Investitionsgelder verwalten.

Jedoch, als Moritz am Abend seiner Ankunft seine Schwägerin Pascale treffen will, entdeckt er sie schwer verletzt in ihrem Garten und sie stirbt vor seinen Augen. Kurz zuvor hatte Pascalé gegenüber der kenianischen Presse angedeutet, dass ihre Schwester ermordet wurde.

Tod in Mombasa +++ Filmempfehlung: Heino Ferch brilliert +++ Krimi im ZDF mit ernstem Hintergrund +++ Interview mit Heino Ferch +++
Moritz Wagner (Heino Ferch, M.) und Caroline Jakobs (Katharina Schlothauer, r.) reisen in den Kongo, um herauszufinden, was Moritz´ Frau dort gewollt hat. // Foto Credit: Foto Credit: ZDF und Marq Riley

Ohne Zeugen muss sich Moritz plötzlich vor der Polizei verteidigen und beweisen, dass er nicht selbst der Mörder seiner Schwägerin und seiner Frau ist – ein wahrer Albtraum. Moritz flieht vor der Polizei und beschließt eigenständig herauszufinden, wer Farrah getötet hat. Dabei findet er Hinweise darauf, dass sie heimlich in den Kongo gereist war.

Ein Wirtschaftskrimi vom Feinsten: »Tod in Mombasa«

Zusammen mit Caroline, einer Gebrauchtwagenhändlerin und guten Freundin von Farrah, begibt sich Moritz auf den Weg in den Kongo. Farrah hatte dort den jungen Minenarbeiter Yaka kennengelernt und war anscheinend auf einen großen Skandal gestoßen, in den sowohl afrikanische als auch deutsche Akteure verwickelt sind.

Krimi mit ernstem Hintergrund: Kobaltabbau in den Minen des Kongo

Neben der fesselnden Ermittlung eines Mordes lenkt der Wirtschaftskrimi “Tod in Mombasa” die Aufmerksamkeit auf ein aktuelles Thema: die unmenschlichen und lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen beim Kobaltabbau in den Minen des Kongo.

Kobalt ist von großer Bedeutung für unsere fortschrittlichen Elektroautos, jedoch stammt dieser Rohstoff nicht aus sauberen Quellen. Ein weiteres wichtiges Thema im Film ist die fotografische Dokumentation von Krieg und dessen verheerenden Auswirkungen. Es ist unerlässlich, um Menschen wachzurütteln. Allerdings hinterlässt diese Tätigkeit auch traumatisierende Erfahrungen bei dem Reporter selbst, der alles ungefiltert als Augenzeuge miterlebt.

Interview mit Schauspieler Heino Ferch

Sie spielen den Kriegsfotografen Moritz Wagner. Wie würden Sie Ihre Figur beschreiben?

Mo Wagner war Kriegsfotograf, ist aber bewusst aus dem Beruf ausgestiegen und hat sich für ein Leben in Hamburg entschieden. Als Hochzeitsfotograf muss er dort nun schauen, wie er über die Runden kommt. Als die Mutter seiner Tochter tot aufgefunden wird, wird Mo wieder in Situationen seines früheren Lebens in Afrika zurückkatapultiert.

»Man beschäftigt sich bei Dreharbeiten natürlich intensiv mit dem Stoff und dem Land«

Was haben Sie durch die Dreharbeiten gelernt?

Man beschäftigt sich bei Dreharbeiten natürlich intensiv mit dem Stoff und dem Land. Ich habe zum Beispiel gelernt, dass Griechenland ein tolles Land zum Drehen ist. Wir haben auf dem Peloponnes Szenen gedreht, die im Film im Kongo spielen, mit Vegetation, die eins zu eins aussieht wie in Afrika.

Tod in Mombasa +++ Filmempfehlung: Heino Ferch brilliert +++ Krimi im ZDF mit ernstem Hintergrund +++ Interview mit Heino Ferch +++
Nach einer gemeinsam verbrachten Nacht müssen sich Caroline Jakobs (Katharina Schlothauer, l.) und Moritz Wagner (Heino Ferch, r.) verständigen, wie es weitergehen soll. // Foto Credit: ZDF und MARQ RILEY

Auch die Szenen, in denen wir in den afrikanischen Townships waren, haben wir am Rande von Athen gedreht. Das berührt einen sehr, da man genau weiß, dass das für Millionen Menschen brutaler Alltag ist. Vor dem Hintergrund, dass wir in einer sich divers definierenden Gesellschaft leben und das Thema People of Color heute ganz anders anpacken können als noch vor 20 Jahren, ist das ein spannender Stoff, der aber auch zeigt, wie langsam der gigantische Ozeandampfer der Veränderung auf der Welt funktioniert.

»Es gibt in Afrika kaum Fair Trade«

Jede Menge alter Machenschaften sind noch am Werk, damit in erster Linie die wenigen möglichst viel Geld verdienen und dabei die Stimme des Volkes klein gehalten wird. Letztendlich geht es leider noch viel zu vielen nur um ihren eigenen Vorteil.

Der Kongo ist ein Rohstoffgigant, verfügt über 73 Prozent der weltweiten Kobaltvorkommens. Gleichzeitig ist das Land mit seiner Korruption und der Menschenrechtslage in einem verheerenden Zustand. Wie aktuell ist die Geschichte des Films?

Es gibt in Afrika kaum Fair Trade, und das ist ja auch das Thema des Films. Der afrikanische Kontinent wurde jahrhundertelang von den Kolonialmächten brutal ausgebeutet, und das setzen internationale Konzerne in den seit den 1960er-Jahren unabhängig gewordenen afrikanischen Staaten bis heute genauso fort.

Moritz’ Schwester Nicole Wagner (Barbara Philipp, M.) überredet Moritz (Heino Ferch, 3.v.r.), mit zu einer Veranstaltung zu kommen, um endlich ihren Lebensgefährten Jürgen Oehlert (Christian Erdmann, l.) kennenzulernen. // Foto Credit: ZDF und MARQ RILEY

Der Reichtum an Bodenschätzen, kaum funktionierende demokratische Strukturen, weitverbreitete Korruption, Missachtung von Menschenrechten, und die Verarmung großer Teile der Bevölkerung bilden den Schauplatz für unkontrollierte Profitgier und für Machtinteressen.

China hat zum Beispiel für die Ernährung der eigenen Bevölkerung riesige Landstriche in Afrika aufgekauft – ein Ausverkauf des Kontinents, der erschreckend ist. Mo Wagner, die Figur, die ich spiele, wird in dieses Umfeld hineingeworfen. Die Mutter seiner Tochter engagierte sich für Fair Trade, und entdeckte kriminelle Machenschaften zwischen Wirtschaft und Politik, die total unfair sind für die Bevölkerung. Sie bemühte sich um eine Aufdeckung der Verhältnisse und musste dafür mit ihrem Leben bezahlen.

Kritik zu »Tod in Mombasa«

Internationale Wirtschaftskriminalität, Korruption und Betrug sind Themen, die in Fernsehfilmen eher selten behandelt werden. Sie können staubtrocken und hochkompliziert sein, wodurch große Teile des Publikums abschalten. Doch das Drama “Tod in Mombasa“, der neue Montagsfilm im ZDF, nimmt dieses Risiko auf sich.

Und ja, es ist lohnenswert einzuschalten. Autor und Regisseur Jörg Lühdorff greift mehrere brisante Themen unserer Zeit auf und verpackt sie in eine Krimigeschichte für den leichteren Zugang. “Tod in Mombasa” ist also ein Mix aus Mörderjagd, Familiendrama und Wirtschaftskrimi – anspruchsvoll und unterhaltsam zugleich. Es gibt sogar eine kurze Liebesaffäre im Film, die jedoch komplett überflüssig ist, so schreibt auch Prisma.de. Am Ende zählt aber vor allem die Kernbotschaft des Films.

Moritz Wagner (Heino Ferch, M.) und Caroline Jakobs (Katharina Schlothauer, r.) reisen in den Kongo, um herauszufinden, was Moritz’ Frau dort gewollt hat.

Ob es eine Fortsetzung geben wird, hängt im Übrigen von den Quoten ab. Heino Ferch wäre froh: „Ich würde mich darüber freuen. Unser Autor und Regisseur Jörg Lühdorff hat bereits einen Pitch für eine zweite Geschichte in der Schublade! Aber erst mal müssen wir abwarten, ob wir mit ‚Tod in Mombasa‘ eine große TV-Gemeinde erreichen”, so der Schauspieler in der Hörzu.

Das waren die TV-Quoten für »Tod in Mombasa«

Beim Gesamtpublikum hat “Tod in Mombasa” eindeutig die Nase vorn. 6,362 Millionen schalteten ein und sicherten dem ZDF damit einen Martktanteil von 23,7 Prozent, so berichtet es Focus. Anders sieht es bei den 14-49-Jährigen aus. Denn hier siegte “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! Das große Wiedersehen“ eindeutig mit einem Marktanteil von 23 Prozent. “Tod in Mombasa” taucht in diesem Ranking gar nicht erst auf.

Textquelle: ZDF, Prisma, Focus // Fotoquelle: ZDF und Marq Riley ; Jörg Lühdorff / [M] HR Digitale Medien.


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