+++ Neuer Mystery-Thriller mit 12 Folgen +++ Rezension zur europäischen Produktion +++ Drama, Lügen & Spannung +++ Streaming- und TV-Tipp der Woche 30 +++
Gleich vorweg: Ganz schön viele Arschlöcher tummeln sich hier. Damit muss man erst mal klar kommen. Aber von vorne. Das Segelboot Arianna gerät in einen gewaltigen Sturm. Erst ein Jahr später taucht die Yacht auf offener See wieder auf. Es sind nur noch sechs von einstmals zwölf Personen an Bord. Stück für Stück kommt ans Tageslicht, was in der Zwischenzeit geschah. Es scheint, als hüteten die Überlebenden ein schreckliches Geheimnis. Soweit, so huiiiiii!
Die Serie wurde koproduziert von der RAI Fiction, Rodeo Drive Srl, Cineteve und ZDF in Zusammenarbeit mit France Télévisions. Also ziemlich europäisch, auch wenn es eigentlich eine italienische Serie ist. Regie führte der Italiener Carmine Elia, der seine Arbeit in der TV-Welt im Jahr 2001 als Regieassistent für Gianpaolo Tescari begonnen hat.
Streaming-Tipp der Woche: Neue Mystery-Serie »Survivors« – nassgemacht –von Sucy Pretsch
Seit dem 16. Juli ist die faszinierende Dramaserie auch im deutschen Free-TV zu sehen. ZDFneo strahlt die Geschichte um die Auswirkungen eines geheimnisvollen Schiffbruchs an drei aufeinanderfolgenden Sonntagabenden aus – in der Mediathek gibt es alle Folgen zu sehen. Es erwartet den Zuschauer eine mitunter packende Handlung.
Zum Inhalt. Im Fokus von »Survivors« steht Armando, ein Werftbetreiber aus Genua, der eine Reise auf dem nach seiner verstorbenen Tochter benannten Segelschiff organisiert, um Spenden für einen guten Zweck zu sammeln. Die Stimmung ist zunächst gut, doch schon bald gerät das Schiff in ein schweres Unwetter auf dem Atlantik. Und verschwindet spurlos.
Rezension der Serie: Panik und Lügen
Ein Jahr später wird das Schiff vor der Küste Südamerikas gefunden, jedoch haben nur sechs der ursprünglich zwölf Reisenden überlebt. Eine geheimnisvolle siebte Person namens Alex ist ebenfalls an Bord und behauptet, sich nicht an ihre Anwesenheit erinnern zu können. Es scheint, als würden die Überlebenden ein schreckliches Geheimnis hüten, was die Polizistin Anita dazu veranlasst, eigene Nachforschungen anzustellen. Nach und nach kommt die Wahrheit ans Licht, was die Überlebenden in höchste Gefahr bringt. Nach und nach erfahren die Zuschauer, welche Dramen sich an Bord abgespielt haben. Angesichts sehr vieler Asshole-Aktionen kann man sich da nur wünschen, niemals mit solchen Idioten Schiffbruch zu erleiden.
Überlänge Neue Mystery-Serie »Survivors« – nassgemacht:
Gut inszeniert – mit etwas Überlänge
Nach der Rückkehr ist alles anders. Die Menschen sind anders. Es gibt nach der Heimkehr der Gruppe mehr Probleme als schöne Momente. Es gibt zahlreiche Geschichten darüber, wie eine eingeschworene Gemeinschaft aufgrund einer Extremsituation ein düsteres Geheimnis hütet und schließlich zurück in die Gesellschaft finden muss.
Clever gewählt: Erzählerisch günstig ist das Motiv einer Katastrophe auf hoher See, denn die Protagonisten sind auf natürliche Weise vom Rest der Welt isoliert. Sie müssen sich unter unwirtlichen Bedingungen behaupten und dabei oft über ihre Grenzen hinausgehen.
Die Serie fokussiert sich auf die gegenwärtigen Geschehnisse und behandelt einfühlsam die emotionalen Ausnahmezustände ihrer Charaktere. Nach einem verheerenden Jahr streben die Protagonisten danach, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, während ihre düsteren Geheimnisse (zunächst) verborgen bleiben (sollen). Der Betrachter sowie die anderen Figuren werden behutsam in die Handlung eingeführt, um eine tiefgründige und spannende psychologische Geschichte zu erzählen. Deshalb ist die Serie nicht nur ein Thriller, sondern auch eine Reflektion über die menschliche Psyche und ihre Grenzen. Und über erbarmungslose Entmenschlichung.
Achtung: Spoiler!
Insgesamt eine wirklich gute Drama-Serie, die mit zwei, drei Episoden weniger auch gut ausgekommen wäre. Denn zu Beginn nimmt die Serie Fahrt auf und wird direkt spannend. In Folge 02 »Die Rückkehr« wird nämlich schon klar, dass jedem von den Überlebenden haarsträubende Lügen bezüglich der Geschehnisse an Bord aufgetischt werden. Mit fortschreitender Dauer hat man aber das Gefühl, dass die Story in die Länge gezogen wurde.
Mich persönlich stört es immer, wenn die Macher einer Serie auf eine 2. Staffel spekulieren und aus diesem Grunde die Geschichte nicht ganz zu Ende erzählen. Und so ist es – Achtung Spoiler! – auch hier. Es werden leider nicht alle Ungereimtheiten aufgelöst.
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