»Napoleon« schon gesehen? Die Franzosen sind jedenfalls sauer

Napoleon streaming kritik sucy Pretsch

»Napoleon« schon gesehen? Die Franzosen sind jedenfalls sauer. Der Hintergrund: Die Gesellschaft wird durch die Französische Revolution aufgewirbelt und viele einflussreiche Mitglieder des französischen Hochadels, wie Marie-Antoinette, finden ihr tragisches Ende auf der Guillotine.

»Napoleon« schon gesehen? Die Franzosen sind jedenfalls sauer

In dieser turbulenten Zeit verfolgt Napoleon Bonaparte, ein Kommandant aus Korsika, das Ziel politischer Macht in der neuen Französischen Republik. Dank seiner militärischen Erfolge, wie der Rückeroberung von Toulon im Jahr 1793 und dem brutalen Niederschlagen eines royalistischen Aufstandes im Jahr 1795, steigt Napoleon schnell in Ansehen und Rang auf – vom General bis hin zum Anführer seiner eigenen Armee.

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Neben seinem engagierten Einsatz im Krieg hat Napoleon noch eine weitere Leidenschaft: seine Liebe zu Joséphine de Beauharnais, deren erster Ehemann während der Revolution hingerichtet wurde. Obwohl ihre Beziehung von großer Leidenschaft geprägt ist, kommt es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen. Diese schädliche Beziehung sowie Napoleons ständiger Kampf um soziale und politische Anerkennung führen ihn letztendlich an den Rand des Untergangs.

Historiker schlagen die Hände über dem Kopf zusammen

Die Kritik: Historiker sind äußerst kritisch gegenüber diesem Film eingestellt. Der Film sei voller Fehler. Zum Beispiel war Napoleon nicht bei der Hinrichtung von Marie Antoinette anwesend – anders als es Ridley Scott darstellt; die Schlacht bei den Pyramiden fand nicht direkt neben den Pyramiden statt; Austerlitz liegt nicht in einem Gebirge; außerdem sei es höchst unwahrscheinlich, dass Napoleon persönlich mit dem Säbel in der Hand in der Schlacht von Waterloo gekämpft habe – das sind nur einige Beispiele.

Für die Franzosen ist laut Zürcher Zeitung jedoch noch ärgerlicher, wie Napoleon dargestellt wird. Ein weinerliches und verklemmtes Muttersöhnchen, das düster durch den Film wandert – so beschrieb es der Historiker Patrice Gueniffey im Wochenmagazin Le Point.



Joaquin Phoenix stellt Napoleon als bedauernswerten Kerl dar, für den man Mitleid haben müsste. Dabei waren es doch sein verführerisches Lächeln und seine eiskalte Miene, die Madame de Staël an ihm faszinierten. Es gibt nur wenige Verteidiger des Films.

Man kann Ridley Scott nicht vorwerfen, ein Spektakel inszeniert zu haben – räumt Journalist Jean-Christophe Buisson ein. Im Grunde genommen war Napoleons Leben fast schon filmreif. Und immerhin würdigt Scott die Bedeutung der Artillerie in Napoleons Schlachten, so die Zürcher Zeitung weiter. Thierry Lentz, Direktor der Fondation Napoléon schrieb in einem Blogbeitrag sogar darüber: Er hoffte darauf, wenigstens ein bisschen unterhalten zu werden – aber selbst das konnte dieser Film nicht bieten.

Der Film ist u.a. streambar bei AppleTV+, Prime oder Sky.

Textquellen: AppleTV+, Zürcher Zeitung, Filmstarts.de // Bildquelle: AppleTV+


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