Viele sterbende Unsterbliche im Power Rangers-Outfit

Film Rezension Sucy Pretsch

+++ Film-Rezension zu Marvels »Eternals« +++ Eine Heldenreise, die keine ist +++

Wir fallen heute direkt mit der Tür ins Haus: Es ist zum Davonlaufen.

Aber von vorn.

Es ist November 2021 und die Nummer 26 der Film-Reihe des Marvel Cinematic Universe (MCU) mit dem Namen »Eternals« betritt die Show-Bühne, die Bühne des deutschen Kinos. Und es wird selbstredend nicht der letzte Film sein, denn da ist noch einiges in der Pipeline. Aber möglicherweise ist es der schlechteste MCU-Film aller Zeiten. Das könnte man zumindest meinen, wenn man die Kritiken liest. Ein echter Kassenschlager ist er jedenfalls nicht.

Blättert man durch diverse Kritik-(Sammel-)Seiten wie Rotten Tomatoes oder Metacritic sieht man, dass die Zuschauer und Kritiker gespalten zu sein scheinen. Selten gab es einen MCU-Film, der derart zum Teil vernichtende Bewertungen bekommen hat. Als Fan ist man gnädig, aber bei »Eternals« hört der Spaß offenbar auf.

Unsterblich sollen sie sein (das sagt jedenfalls ihr Name) – und doch sterben sie nach Jahrtausenden des Lebens auf der Erde plötzlich wie die Fliegen. Als eingeschworene zehnköpfige Special Force-Truppe inszenieren sie sich – und hauen sich dann gegenseitig in die Pfanne. Mutige Helden wollen sie sein – und bringen am Ende das totale Chaos.

Aber woran liegt das alles? Langweiliges Drehbuch? Blasse Hauptdarsteller? Seelenlose Inszenierung? Belanglose Musik?

Eternals Marvel Rezension Sucy Pretsch Oliver Lozano

Viel los – zu viel?

Vermutlich ist es eine Mischung aus allem. Marvel schickt neue Helden ins Rennen, die im 157 Minuten langen Film erst einmal vorgestellt werden müssen. Bei zehn Protagonisten ist das eine Mammutaufgabe – und es gelingt dem Zuschauer nicht so recht, eine emotionale Bindung zu den Zentralfiguren aufzubauen.
Dabei wirken Stars wie Angelina Jolie und Salma Hayek etwas blass und müde. Sie sind übrigens Teil einer sehr diversen Besetzung. Regisseurin Chloé Zhao hat nämlich genau darauf geachtet: Hayek als Latina und Lauren Ridloff als erste gehörlose Superheldin, schwarze Schauspieler, Asiaten und der ersten schwule Kuss in einem Marvel-Film.

Apropos Chloé Zhao: Die aus Peking stammende Chinesin hat mit »Eternals« erst ihre vierte Regiearbeit realisiert. Zuvor hatte sie kleine Budgets und einen eher kleinen Cast zur Verfügung. Davon kann bei »Eternals« mit 200 Millionen US-Dollar Kosten keine Rede sein. Mit einem Einspielergebnis von knapp 400 Millionen US-Dollar im Jahr 2021 ist er übrigens der zehnterfolgreichste Film des Jahres (Stand 1. Januar 2022). Beim Streamingdienst Disney+ gibts indes einen großen Erfolg zu feiern: Er wurde in den ersten fünf Tagen zwei Millionen Mal in den USA gestreamt – Rekord! 

Auf ihrem Instagram-Account hat Chloé Zhao auf die teils massive Kritik recht gelassen reagiert: »Beteiligt euch an der freudigen Debatte oder wenn ihr euch nicht sicher seid, schaut euch [den Film] mit dem Kommentar der Regisseurin sowie zahlreichem Bonusmaterial ab dem 12. Januar auf Disney+ an.«

Was sagt Oliver? Er sagt: »Ein Trauerspiel!«

»Den Film anzuschauen ist meiner Meinung nach Zeitverschwendung. Ich bin schon lange ein Marvel-Fan, aber die Qualität der Filme lässt leider spürbar nach. Vielleicht wäre es besser gewesen, aus dem Stoff eine Serie zu machen. Dann hätte man nicht Vergangenheit und Gegenwart der Story und Personen chaosartig in einen Event pressen müssen.«

»Eternals« bekommt einen von fünf Sternchen

🥳 ÜBRIGENS: 
In »Eternals« gibt es jede Menge Easter Eggs. So zum Beispiel, als Sprite von Steve spricht und ihn Captain Rogers nennt und nicht etwa Captain America. Das deutet darauf hin, dass die »Eternals« erstmals während des Zweiten Weltkriegs die Bekanntschaft mit Steve Rogers gemacht haben. Findet Ihr weitere Easter Eggs?

🍿 FILM-TIPP: Wenn Du den Film »Justice League« in der Version von Regisseur Joss Whedon magst, gefällt Dir auch »Eternals«


Habt Ihr das Interview mit Filmemacher und Fotograf Oliver Lozano schon entdeckt? ➡️ Hier entlang! 
Auch mit Kriminalbiologen Dr. Mark Benecke aka »Dr. Made« konnte ich ein kurzes Autoren-Interview führen.


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3.75 (4 Stimmen)

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Ein Kommentar

  1. Eternals ist der schlechtste Marvel-Film aller Zeiten! Leider!
    Denn ich bin ein großer Fan der Avenger-Filme, von Marvel und von DC.
    Besonders lächerlich ist der “Superman-Verschnitt”.
    Auch die ganzen Ungereimtheiten zum Marveluniversum im Allgemeinen sind grausam.
    Wirklich schade, mir tut das im Herzen weh, zu sehen wie solch ein schlechter Film, ein ganzes Epos in den Dreck ziehen kann.

    Hoffentlich machen die keinen 2. Teil

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