In der Drama-Serie »Die zweite Welle« leben Totgesagte länger

Neue Serie im ZDF: Die zweite Welle, Rezension und Kritik im Blog von Sucy Pretsch

+++ Event-Serie mit sechs Folgen +++ Tragische Tsunami-Story +++ Herausragendes Schauspieler-Ensemble +++

Wir erinnern uns: Am 26. Dezember 2004 erfuhr die gesamte Menschheit von dem japanischen Begriff Tsunami, der mit »Hafenwelle« übersetzt wird. Nach einem Erdbeben im Indischen Ozean breiteten sich in kürzester Zeit gewaltige Flutwellen aus, die an den Küsten bis zu einer Höhe von 40 Metern anschwellten. Gemäß offiziellen Berichten verloren über 230.000 Menschen ihr Leben und weitere 1,7 Millionen wurden obdachlos gemacht. Die Bilder und traurigen Geschichten gingen um die Welt.

Die Geschichte der neuen Event-Serie »Die zweite Welle« knüpft thematisch dort an.

In der Drama-Serie »Die zweite Welle« leben Totgesagte länger

Am 26. Dezember 2004 wird Harry Reuter auf einer Anhöhe in Khao Lak, Thailand Zeuge, wie eine gewaltige Flutwelle das Hotel zerstört, in dem er mit seinen engsten Freunden und seiner Familie Weihnachten feiert. Während seine Tochter Noa dem Inferno entkommt, findet Harrys Frau Julia ihr tragisches Ende.

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15 Jahre später steht plötzlich Alexandra Voss unangekündigt vor seiner Tür – die Schwägerin, von der man annahm sie sei zusammen mit ihrem Mann und Kind im Tsunami verschollen. Der verwitwete Harry ist zutiefst schockiert über ihre Existenz und noch mehr darüber, dass sie am Leben ist. Doch die langen Jahre im thailändischen Gefängnis haben sichtbare Spuren an Alexandra hinterlassen.

Neue Serie im ZDF: Die zweite Welle, Rezension und Kritik im Blog von Sucy Pretsch
Harry Reuter (Johann von Bülow, l.), die kleine Lucy (Mia Minoret, M.) und Chai Sutham (Jiraphat Vongrouempiboon, r.) haben wie durch ein Wunder den Tsunami überlebt. // Bildquelle:  ZDF / Friederike Heß

Auch Heiko May (Harrys Freund), dessen Ex-Frau Maren sowie Britta und Matthias reagieren ängstlich auf Alexandras Auftauchen. Von nichts ahnend bittet Alexandra Harry um finanzielle Unterstützung – ein Drogendeal ihrerseits war gescheitert und nun wollten sie sich gemeinsam mit Sofia eine neue Existenz aufbauen. Als Harry jedoch erleichtert realisiert, dass sie nur Geld möchte , weckt dies Alexandras Misstrauen gegenüber ihm . Sie beginnt Nachforschungen anzustellen. Währenddessen entwickelt sich zwischen Noa und ihrem besten Freund eine erste vorsichtige Liebe.

Gleichzeitig erkennen auch Harry und seine Freunde allmählich , dass obwohl sie vielleicht dem Tsunami entkommen sind , ihnen ihre eigenen Lügen dennoch gefolgt sind . Denn jetzt rollt Alexandras Zorn über 15 verlorene Jahre wie eine zweite Welle auf sie zu.

Aufwändige Dreharbeiten während der Pandemie

Zum Background: Die sechsteilige Drama-Serie beginnt sonnig, alles ist schön. Die Sonne scheint, das Meer glitzert und Julia findet ihre lange vermisste Schwester Alexandra auf der Insel wieder. Gleich in der ersten Episode verdunkeln sich die Wolken allerdings direkt. Heike Hempel, Hauptredaktionsleiterin Fernsehfilm/Serie II, erzählt, um was es in der Serie geht:

Autorin und Creative Producerin Sarah Schnier erzählt in »Die zweite Welle« von einer Gruppe von Freunden Mitte 40, die 2004 zusammen den Tsunami überlebt haben und 15 Jahre später unerwarteten Besuch aus der Vergangenheit bekommen. »Die zweite Welle« ist eine emotionale und hoch spannende Dramaserie über die Frage, was im Leben wirklich zählt, und ist damit gleichermaßen zeitlos und hochaktuell angesichts der Naturkatastrophen, die wir zurzeit erleben.

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Harry (Johann von Bülow, r.) bittet Levin (Alessandro Schuster, l.), ihn trotz des dramatischen Vorfalls ins Haus zu lassen.

Aufwändige Dreharbeiten während der Pandemie: In Deutschland und Belgien wurde gedreht, aber vor allem in Thailand. In diesem Land wurden die aufwendigen Szenen für die vielen Rückblenden des Tsunamis erstellt. Diese Arbeit wurde unter den schwierigen Bedingungen der nächsten weltweiten Katastrophe, der Covid-Pandemie, durchgeführt. Die Auswirkungen dieser Krise haben während der Dreharbeiten beim gesamten Team große Emotionen hervorgerufen.

Mein Fazit: Die sechs Mal 45minütigen Ensemble-Drama-Serie entfaltet nach und nach ihre Dramatik und mittels Rückblenden erfährt der Zuschauer, was die zu Beginn angedeutete große Katastrophe (neben dem Tsunami) eigentlich ist. Spätestens in der dritten Folge ahnt man das tragische Ausmaß, das vor 15 Jahren seinen Anfang genommen hat.

Das Schauspieler-Ensemble kann sich durchaus sehen lassen und damit ist schon klar, dass die Darstellung der Charaktere dieser illustren Clique, die durch ein düsteres Geheimnis aneinander gekettet sind, trägt. Denn kleine Schwächen der Produktion werden dadurch ausgebügelt. Die Special Effects des Tsunamis zum Beispiel haben doch erhebliche Mängel. Aber: Alles in Allem sehr sehenswert! Rein schauen!

  • Im ZDF am Mittwoch, 27. und Donnerstag, 28. Dezember 2023, jeweils ab 22.15 Uhr, drei Folgen
  • In der ZDF Mediathek seit Samstag, 4. November 2023, alle Folgen

Bildquelle: ZDF / Friederike Heß // Textquelle: ZDF


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