»Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel« – Das ist die wahre Geschichte

»Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel« – Das ist die wahre Geschichte

2008 wird die 15-jährige Eloá Pimentel von ihrem Ex-Freund entführt. Vier Tage lang hält er sie gefangen und ermordet sie später. Millionen Brasilianer verfolgen das Geiseldrama live im Fernsehen. Polizei und Medien scheitern auf dramatische Weise.

»Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel« – Das ist die wahre Geschichte

Der Fall gilt als eines der tragischsten Geiseldramen Brasiliens. Zwei Geiseln, ein Täter und viele Fehler der Einsatzkräfte. Über 100 Stunden hält der Entführer Eloá und ihre Freundin Nayara in einer Wohnung fest. So lange dauerte keine vergleichbare Geiselnahme mit tödlichem Ausgang vorher.

Die Medien berichten ununterbrochen live vom Tatort. Reporter interviewen Täter und Opfer während des Dramas. Sie behindern damit die Polizei. Viele gravierende Fehler passieren. Die Beamten sprechen stundenlang mit dem Geiselnehmer – ohne Erfolg. Nayara kommt zwar frei, muss aber zurück und wird erneut als Geisel genommen. Der Befreiungsversuch startet zu spät und schlecht organisiert. Eloá stirbt nach dem Einsatz.

Der Film „Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel“ zeigt die Ereignisse ziemlich wahrheitsgetreu. Familienmitglieder, Ermittler und Augenzeugen teilen ihre Sicht. Auch Auszüge aus Eloás Tagebuch sind zu sehen.

»Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel« – Das ist die wahre Geschichte

Am 13. Oktober 2008 ist Eloá mit Freunden zu Hause in São Paulo. Sie arbeiten an einem Schulprojekt. Ihre Eltern sind nicht da. Plötzlich dringt Lindemberg Alves, ihr Ex-Freund, in die Wohnung ein. Er zieht eine Pistole und nimmt Eloá und ihre Freundin Nayara als Geiseln. Zwei Jungen dürfen gehen. Alves hat den Ruf, aggressiv zu sein. Er hatte nicht geplant, dass Eloás Freunde dabei sind. Ursprünglich wollte er Eloá und sich selbst töten.

Eine Sondereinheit der Polizei versucht zu verhandeln. Alves lässt die Jungen gehen, hält aber die Mädchen fest. Er zeigt immer wieder Wutausbrüche und handelt unberechenbar. Am nächsten Tag berichten Fernsehsender live vom Geschehen. Millionen Menschen sehen zu, auch der Täter. Alves zwingt Eloá, für die Kameras den Daumen zu heben. Er feuert sogar Schüsse aus dem Fenster ab.

»Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel« – Das ist die wahre Geschichte

Je mehr Aufmerksamkeit er bekommt, desto schwieriger wird die Situation. Am Mittwoch darf Nayara gehen, um Druck auf die Polizei auszuüben. Kurz darauf ruft ein Reporter direkt in der Wohnung an und spricht mit Täter und Opfer. Dieses Interview bringt alle in Gefahr. Der Täter zeigt sich dennoch weiter am Fenster, nimmt Eloá als Schild. Eine Reporterin verhandelt sogar selbst mit Alves, was die Polizeiarbeit erschwert. Im Live-TV meinen Experten sogar, Täter und Opfer könnten heiraten.

Reporter belauschen Gespräche der Polizei und verbreiten wichtige Details im Fernsehen. Alves kann so das Vorgehen der Polizei im TV verfolgen.

Am Donnerstag wird Nayara erneut zur Wohnung geschickt, weil Alves das fordert. Die Polizei lässt das zu. Alves nimmt sie erneut als Geisel. Nach 100 Stunden wird die Tür gesprengt. Vier Schüsse fallen. Nayara flieht, schwer verletzt, aus der Wohnung. Sie überlebt. Die Polizei nimmt Alves fest. Eloá wird ins Krankenhaus gebracht, sie liegt im Koma. Sie wurde in Kopf und Unterleib getroffen. Fünf Tage später wird sie für hirntot erklärt.

Nach dem Drama gibt es viel Kritik. Warum griff die Polizei nicht früher ein? Warum setzte sie keine Scharfschützen ein? Der Zugriff dauerte zudem nach der Türsprengung zu lange. Die Polizei behauptet außerdem, sie sei erst nach Schüssen hineingegangen. Tatsächlich fallen die Schüsse aber erst nach der Sprengung. Alves wird zu 98 Jahren Haft verurteilt. Das Gesetz begrenzt die Haft jedoch auf 30 Jahre.

Ein letzter Twist: Auch Eloás Vater gerät in den Fokus. Während der Geiselnahme wird er live im Fernsehen gezeigt. Ein Ermittler erkennt ihn als gesuchten Mörder. Er hatte unter neuem Namen gelebt. Seine Familie wusste nichts davon. Nach Eloás Tod flieht er erneut. Durch TV-Bilder wird er gefunden und verhaftet. Bis 2014 sitzt er im Gefängnis. Seit 2014 ist er im offenen Vollzug.

Diese fesselnde Dokumentation läuft seit 12. November bei Netflix

Textquellen: Netflix, vodafonde.de // Bildquelle: Netflix


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