+++ Das ZDF widmet dem unvergessenen Quizmaster einen Fernsehfilm der Woche +++ Dazu gibt es eine aktuelle Doku +++
Am 2. April 2025 wäre Hans Rosenthal 100 Jahre alt geworden. Das ZDF ehrt den Quizmaster („Dalli Dalli“) mit einem Fernsehfilm. Florian Lukas spielt die Hauptrolle in dem 90-minütigen Film.
Fernsehfilm der Woche und Doku: »Rosenthal«
Dieser beleuchtet Rosenthal aus einer unbekannten Perspektive. Dabei geht es um seine Karriere im Showgeschäft und seine Vergangenheit als Holocaust-Überlebender. Der Film gibt Einblicke in den Zeitgeist der 1970er Jahre. Rückblenden zeigen Rosenthals Lebensgeschichte und ihre Bedeutung für eine Dokumentation.
Darum gehts im Film: Mit „Dalli Dalli“ erreicht Rosenthal 1978 einen bedeutenden Meilenstein. Bald läuft die 75. Folge im ZDF. Doch die Vorfreude wird getrübt. Programmchef Dr. Hummel plant die Jubiläumssendung für den 9. November.
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An diesem Tag wird erstmals in der Bundesrepublik an die Pogrome von 1938 erinnert. Rosenthal hat ein moralisches Dilemma. Im nationalsozialistischen Deutschland musste er zwei Jahre lang untertauchen. Sein Bruder Gert wurde von den Nazis deportiert und ermordet. Nun soll er am 40. Jahrestag die Zuschauer unterhalten. Gleichzeitig soll er sich selbst und seinen Erfolg feiern. Der Zentralrat der Juden lädt Rosenthal ein. Er soll beim Gedenken neben Helmut Schmidt sitzen. Das Dilemma wird komplizierter.
„Hans Rosenthal war eine der prägendsten Persönlichkeiten des deutschen Fernsehens, insbesondere für das ZDF. Er brachte frischen Wind in die Unterhaltungssendungen, prägte das Format der Quiz- und Spielshows entscheidend. Die von ihm erdachte Show „Dalli Dalli“ war eine der beliebtesten im Fernsehen, vor allem wegen Rosenthals charmanter, bodenständiger und humorvoller Art.“
– ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke
Rosenthal hält seine jüdische Herkunft im Hintergrund. Er versucht, den Sendetermin zu verlegen. Doch das ZDF ist nicht entgegenkommend. Höflich fügt er sich in die Situation. Doch seine inneren Wunden werden erneut aufgerissen. Rosenthal konfrontiert die Tabus seiner Vergangenheit. Die Nachfahren der Opfer und Täter diskutieren öffentlich. Rebecca, eine junge Frau aus der jüdischen Gemeinde, sieht ihn als Komplizen der Verdrängung.
Fernsehfilm der Woche und Doku: »Rosenthal«
Seine Frau Traudl ermutigt ihn, sich der Vergangenheit zu stellen. Rosenthal möchte das ZDF jedoch nicht brüskieren. Er versucht erneut, seine Jubiläumsshow zu verschieben, aber ohne Erfolg. Am 9. November 1978 findet in der Kölner Synagoge eine Gedenkfeier statt. Währenddessen proben Rosenthal und sein Team in München. Seine Selbstzweifel und Erinnerungen belasten ihn stark. Doch er erhält unerwartete Unterstützung.
Fernsehfilm der Woche und Doku: »Rosenthal«
Rosenthal trifft einen Entschluss, mit dem er leben kann. Minuten vor der Live-Show öffnet er sich seinem Team. Einige Monate später bringt er ein biografisches Buch heraus.
Darum geht es in der Doku
Die historische Begleitdokumentation zeigt „beide Leben“ von Hans Rosenthal. Er beschreibt damit den populären Showmaster und den verfolgten jüdischen Jungen. Während der NS-Zeit überlebt Rosenthal nur dank beherzter Berlinerinnen. Sie verstecken ihn in einer Laubenkolonie. Nach dem Krieg wird er ein beliebter Radio- und Fernsehmoderator in Deutschland.
Der Film beleuchtet seinen Werdegang in einem Land mit einer problematischen Erinnerungskultur. Jahrelang hält Rosenthal seine Herkunft und Vergangenheit geheim. Dennoch engagiert er sich in jüdischen Organisationen. Am Gedenktag der Novemberpogrome von 1938 soll er eine Jubiläumsausgabe von „Dalli Dalli“ moderieren.
Dieses Dilemma wirft ein kritisches Licht auf den ZDF. Der Sender lehnt eine Programmänderung ab. Man befürchtet, dass eine Verschiebung dem historischen Gedenken schaden könnte. Gleichzeitig wurden schon Beiträge zum Erinnerungstag 1978 ins Programm aufgenommen.
Fernsehfilm der Woche und Doku: »Rosenthal«
In Archivaufnahmen spricht Rosenthal selbst über seine „zwei Leben“. Interviews führen auch Rosenthals Kinder Birgit und Gert. Reinhard Stein, der Assistent des Showmasters, kommt ebenfalls zu Wort. Historikerin Prof. Dr. Sybille Steinbacher und der 100-jährige Schulkamerad Walter Frankenstein berichten ebenfalls.
Frankenstein überlebte die Judenverfolgung im Versteck mit seiner Frau und zwei Kindern. Er ist der letzte lebende Zeitzeuge, der die beiden Brüder kannte. „Hans hat sich um seinen Bruder gekümmert,“ sagt Frankenstein im Interview. „Die beiden hingen sehr aneinander.“
Bevor Gert im Oktober 1942 deportiert wird, verspricht er seinem Bruder, Postkarten zu senden. „Von diesen Postkarten ist nie eine angekommen,“ so Frankenstein. „Die Kinder sind gleich ermordet worden.“
In der ZDFMediathek ab Samstag, 22. März 2025 (Fernsehflm, Doku und Original „Dalli Dalli“-Show 9.11.78)
Im ZDF am Montag, 31. März 2025, 20.15 Uhr (Fernsehfilm der Woche) und 21.45 Uhr (Doku)
Textquelle: ZDF // Bildquelle: ZDF / Ella Knorz
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