+++ True Crime: Jenseits von Schuld +++ Dokumentarfilm aus der Reihe Das kleine Fernsehspiel +++ Das fehlt in der Doku +++
Niels Högel gilt als einer der schlimmsten Serienmörder Deutschlands. Als Krankenpfleger tötete er über Jahre hinweg Patienten. Die Ermittler gehen von mehr als hundert Opfern aus. Verurteilt wurde er 2019 in Oldenburg für 85 Morde. Sein Fall ist beispiellos in der deutschen Kriminalgeschichte.
Für die Öffentlichkeit bleibt Högel ein Monster. Doch hinter ihm steht eine Familie, die mit seiner Schuld leben muss. Die neue Doku Jenseits von Schuld begleitet seine Eltern Ulla und Didi Högel.
Eltern im Schatten der Schuld
Ulla und Didi haben ihren Sohn mit Liebe und Vernunft erzogen. Nichts in seiner Kindheit deutete auf eine spätere Tat hin. Doch von einem Tag auf den anderen verändert die Schuld ihres Sohnes ihr Leben. Sie sind untrennbar mit seinen Verbrechen verbunden.
Immer wieder stellen sie sich dieselben Fragen. Keine Antwort bringt Ruhe. Neue Prozesse gegen mögliche Mitwisser reißen alte Wunden auf. Die Medien berichten erneut über ihren Sohn. Auch die Eltern stehen dabei im Rampenlicht. Privates wird öffentlich. Es scheint, als hätten sie kein Recht mehr auf Rückzug. Trotz allem halten sie den Kontakt zu Niels. Aber können sie ihm noch vertrauen? Viele Medien nennen ihn manipulativ. Zweifel bleiben – auch in den Köpfen der Eltern.
Die Situation belastet beide schwer. Ulla fragt sich, ob sie den Dreharbeiten standhalten kann. Didi vermittelt zwischen Frau und Sohn, leidet aber selbst an Herzproblemen. Gemeinsam kämpfen sie, als Paar und als Eltern.

„Jenseits von Schuld erzählt eine Geschichte, die selten erzählt wird: die der Eltern eines Täters. Ulla und Didi Högel müssen sich mit der unfassbaren Wahrheit auseinandersetzen, dass ihr Sohn zum Serienmörder wurde“
– Varinka Link, ZDF
Die Doku „Jenseits von Schuld“
Die Filmemacherinnen Katharina Köster und Katrin Nemec begleiten Ulla und Didi sechs Jahre lang. Sie nähern sich behutsam und geben intime Einblicke. Der Film zeigt, wie die Eltern mit der Schuld ihres Sohnes weiterleben. Ohne Voyeurismus, ohne reißerische Bilder.
Preise und Nominierungen
• VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis 2024 – Nominierung
• DOK.fest München 2024 – Wettbewerb DOK.deutsch: Gewinner des Publikumspreises (sektionsübergreifend)
• Locarno Film Festival 2024 – Semaine de la Critique
• Internationales Filmfest Oldenburg 2024 – Sektion International
• Filmfestival Max Ophüls Preis 2025 – Watchlist
• Budapest International Documentary Festival 2025 – Competition
• Filmtage Friedrichshafen 2025
• Nonfiktionale 2025 – Wettbewerb
• Filmfest Bremen 2025 – Wettbewerb

Rezension zur Doku – leise, aber notwendig
Jenseits von Schuld ist eine stille Dokumentation. Sie wirkt manchmal fast zu zurückhaltend, manchmal etwas oberflächlich. Wer den Fall Niels Högel kennt, erfährt wenig Neues. Wer die Hintergründe vergessen hat, wird jedoch daran erinnert, wie unfassbar dieser Kriminalfall war.
Über den Täter selbst erfährt man kaum Details. Es geht um die Eltern – ihre Last, ihre Zweifel, ihr Versuch, Alltag zu finden. Diese Perspektive ist selten, wertvoll und schmerzhaft zugleich. Wer sich aber dennoch den Fall nochmal vor Augen führen möchte, findet z.B. in der ARDMediathek eine ZDFinfo-Doku darüber: „Der Klinik-Killer“.
Der Dokumentarfilm „Jenseits von Schuld“ aus der Reihe „Das kleine Fernsehspiel“ läuft in der ZDFMediathek ab Mittwoch, 17. September 2025, 10 Uhr, bis Dienstag, 17. Dezember 2026 und im ZDF am Montag, 22. September 2025, 23.55 Uhr
Die Regisseurinnen des Films „Jenseits von Schuld“, Katharina Köster und Katrin Nemec, sind am Donnerstag, 18. September 2025 zu Gast im ZDF-Vormittagsmagazin „Volle Kanne“ und am Montag, 22. September 2025 im ZDF-Mittagsmagazin „mima“.
Textquelle: ZDF // Bildquelle: ZDF / Tobias Tempel